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orale leerlaufhandlung

HDV, 1.16min / Videoinstallation im öffentlichen Raum
2009

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Fingernägelkauen gilt nicht nur als hässlich und abstoßend, sondern auch als Zeichen für einen psychisch desolaten Zustand einer Person. Da das Nägelkauen immer ein Begleitsymptom ist, eine Reaktion auf Stress und Überforderung, das bei verschiedensten Anlässen auftreten kann und eine gewisse Befriedigung und Entlastung mit sich bringt, wird es von Psychologen als „Leerlaufhandlung“ bezeichnet.

Die Videoarbeit orale leerlaufhandlung zeigt in einer Nahaufnahme den Mund und die Hände einer Frau, die zwanghaft an ihren bereits „zerfressenen“ Fingernägeln kaut.
Anna Baranowski nutzt das Bild der nägelkauenden Frau sinnbildlich für den Stress, den Leistungsdruck und die Überforderung, denen viele Menschen in der heutigen Gesellschaft ausgesetzt sind, besonders Schönheitsidealen zu entsprechen.
Die bewusste Einbettung der Videoarbeit in den Konsumkontext einer Einkaufspassage schafft eine gezielte Irritation der Passanten, die nicht mit Kunst in diesem Kontext rechnen. Es stellt sich die Frage inwieweit wir den Idealen unterliegen, die uns die Werbung durch ihre permanente Berieselung indoktriniert und welche Konsequenzen dies für unseren sozialen Umgang miteinander hat.

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