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monumental
Experimentalfilm/ HDV, 12min
2019
Mitten in der mongolischen Steppe, in einer Region ohne Wasser, ohne Bäume, wurde in nur 5 Jahren eine Stadt auf dem Reißbrett geplant und innerhalb von 10 Jahren für mindestens eine Million Menschen errichtet. „New Ordos“ sollte das Dubai Chinas werden, liegt jedoch als Geisterstadt brach, weil niemand kam um es zu besiedeln. Wie die Filmkulisse einer Science-Fiction-Dystopie ragen monumentale Denkmäler und leuchtende Wolkenkratzer in den Himmel, die die Entstehungsgeschichte der Erde bis hin zur Dschingis Khans kriegerischen Eroberung erzählen. Weite Straßen werden von Skulpturen gesäumt, die vergangene Botschaften transportieren und von einer Kultur berichten, die eine 10 Jahre alte Stadt nicht zu erzählen vermag. Menschen, die jene Monumentalbauten bestaunen und bewohnen könnten, scheinen ausradiert oder waren vielleicht noch nie dort. Voll automatisiert und ohne jegliches Hinzutun eines Menschen scheint die Inszenierung einer historischen Hinterlassenschaft digital in die Oberfläche der Stadt programmiert zu sein. Springbrunnen tanzen, Videos flimmern auf Fassaden, Musik schallt über weite Plätze. Alles Natürliche wurde gradlinig in die betonierte Fläche eingelassen. Anna Baranowski tastet diesen menschenleeren Ort filmisch ab und zeigt eine postapokalyptisch anmutende Szenerie, in der nur noch Monumente von der Menschheitsgeschichte berichten. Der Betrachter wird damit nicht nur zum letzten Hinterbliebenen einer verschollenen Gesellschaft, sondern gleichzeitig auch zum ersten Besucher eines Ortes, der auf den Startschuss in seine Zukunft wartet.
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