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godmode on

HDV - Loop, 6.15min / Projektion 350 x 622 cm
2008

Angst ist eine der urmenschlichsten Emotionen. Alle Visionen der Angst sind immer besser, als das absolute Ungewisse, jede primitive Gestalt ist besser als gar keine. Schon immer war der Raum der Toten der Ort einer Urangst, da er prinzipiell unbekannt ist. Der Mensch schafft, getrieben von seiner Urangst vor dem Ungewissen, Bilder von lebenden Toten und noch nie gesehenen hybriden Lebewesen, die Jenseitsräume bewohnen. Bereits im Mittelalter zog sich die Verquickung des Imaginären mit der Angst durch die religiösen Jenseitsräume, wie etwa die Himmels- und Höllenvorstellungen. Heutzutage schaffen virtuelle imaginäre Computerspielwelten neue Jenseitsräume. Die virtuelle Realität eröffnet eine Spielwiese, auf der sich der Mensch an seine düstersten Alpträume und innigsten Ängste heranwagen und gegen sie kämpfen kann, im sicheren Wissen, dass er unbeschadet davonkommt.

Die Videoarbeit godmode_on konfrontiert die Betrachter mit 5 überlebensgroßen Chimären, die der virtuellen Realität entstammen. Die Bannung der Angst vor dem Unbekannten, dem Imaginären und Jenseitigen, hat eine lange Bildtradition, wenn sie nicht gar als Triebfeder einer das Heil oder Unheil beschwörenden Bildproduktion gelten kann. Anna Baranowski aktualisiert dieses Sujet in ihrem Videoloop, indem sie hybride Mischwesen, Untote und Monster, die als Cyborgfiguren für Egoshooterspiele entwickelt wurden, aus ihrem Kontext isoliert und den Betrachtern zum Studium freigibt. Die bizarren Figuren drehen sich in einem tiefschwarzen Raum um sich selber, wobei sie ihre Waffen und Verteidigungsmechanismen in bald Mitleid erregender Verlorenheit gegen einen unsichtbaren Gegner richten.

 

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